Schwacher Staat

Als schwacher Staat (auch englisch fragile state oder scheiternder Staat von englisch failing state) werden Regime eines Staates bezeichnet, die bestimmte, als notwendig für das Staats- und Gemeinwohl erachtete Aufgaben und Verpflichtungen gegenüber den Bürgern nur noch in einem unzureichenden Maße erfüllen (fragile Staatlichkeit). Die Extremform des schwachen Staats ist der gescheiterte Staat.

In den nachkolonialen Staaten bildete der starke Staat (v. a. in Ost- und Südostasien), der repressiv war und die wirtschaftliche Entwicklung vorantrieb, die Ausnahme. In den übrigen Entwicklungsländern existierten unterschiedlichste autokratische Regime, deren Fähigkeit zur Repression zwar stark, die entwicklungspolitisch aber sehr schwach waren. Während die Länder Lateinamerikas auf eine längere Entwicklungsgeschichte zurückblicken konnten und ein differenziertes Institutionengefüge besitzen, die Golfstaaten mit ihren feudalistischen Monarchien auch eine gewisse politische Stabilität aufwiesen, zeigten sich die kolonialen Staatsschöpfungen in Afrika als besonders anfällig. Auch in einigen GUS-Ländern besteht die Problematik eines schwachen Staatsapparates.[1]

  1. Franz Nuscheler: Lern- und Arbeitsbuch Entwicklungspolitik. Kapitel XIV – 1. Der korrupte ‚schwache Staat‘, Bonn 1995, S. 338.

© MMXXIII Rich X Search. We shall prevail. All rights reserved. Rich X Search